Therapie

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01.05.2023

Voller Fokus auf kundenorientierte Lösungen

Voller Fokus auf kundenorientierte Lösungen

Interview mit Michael Gabler und Andreas Muckof (GF NOVENTI HealthCare)

Die NOVENTI HealthCare hat sich mit einer Doppelspitze in der Geschäftsführung neu aufgestellt. Michael Gabler und Andreas Muckof sollen das Unternehmen dank ihrer langjährigen Kunden- und Markterfahrung voranbringen. Wir sprachen mit dem Duo über die aktuellen Entwicklungen, kundenorientierte Lösungen und die zukünftigen Schwerpunkte.

TT-DIGI: Sehr geehrter Herr Gabler, sehr geehrter Herr Muckof, erst einmal herzlichen Glückwunsch zu Ihren neuen Positionen im Hause NOVENTI. In den vergangenen Monaten ging es, von außen betrachtet, etwas hektisch bei Ihnen im Hause zu. Was ist passiert und welche Hintergründe haben die Veränderungen?

Michael Gabler: Vielen Dank! Wir möchten uns im Rahmen unserer Strategie „Fokussierung 2025“ vor allem auf drei Bereiche konzentrieren: 1. Abrechnung von Verordnungen 2. Branchensoftware wie z.B. Praxismanagementsysteme und 3. Warenwirtschaftssysteme. Zuvor hatten wir uns intensiv überlegt: Was ist wichtig und was nicht? Und vor allem: Was brauchen die Kunden? Deshalb haben wir alle internen und externen Projekte und Beteiligungen auf ihre Rentabilität geprüft. Projekte und Beteiligungen, die nicht dem Kerngeschäft entsprechen und defizitär sind, wurden konsequent beendet. Auch wurden alle externen Verträge, Aufträge und Mitgliedschaften analysiert und wo nötig neu verhandelt oder eingestellt. In letzter Konsequenz mussten wir uns im Zuge dieser Umstrukturierung auch von Kolleginnen und Kollegen trennen, was der absolut schwerste Teil unserer Fokussierung ist.

Für unsere Veränderung war dies jedoch notwendig, auch wenn es verständlicherweise im Unternehmen und in der Außenwahrnehmung leider Unruhe verursacht hat. Uns ist es an dieser Stelle nochmal wichtig zu betonen, dass NOVENTI absolut sicher ist.

Was bedeuten diese Veränderungen für die Zukunft Ihres Hauses?

Andreas Muckof: Wir möchten Heilmittelerbringer wieder verstärkt in den Fokus nehmen und bei der Abrechnung unterstützen. Von einigen anderen Themen haben wir uns bewusst getrennt. Der Blick geht auf das Kerngeschäft statt vieler einzelner neuer Projekte und davon sollen auch unsere Kunden profitieren. Wir stellen den Kunden voll in den Fokus.

Was sind derzeit die größten Herausforderungen der Physio-Branche?

Andreas Muckof: Der Fachkräftemangel ist allgegenwärtig, das merken wir im Kontakt mit den Praxen. Im Wettbewerb um die Talente ist es wichtig, einen attraktiven und modernen Arbeitsplatz zu bieten.

Aktuell fehlen knapp 37.000 Physiotherapeuten. Wird dieser Trend zu vielen Geschäftsaufgaben führen?

Andreas Muckof: Ja, diesen Trend gibt es. Zudem wachsen die Marktanteile der Verbünde. Wir sehen uns als Dienstleister in der Pflicht, unsere Kunden mit moderner Software und digitalen Abläufen zu unterstützen, um Terminabsagen und die Praxisauslastung gut managen zu können. Auch die Inflation hat wirtschaftliche Auswirkungen, vor allem auf kleinere Betriebe. Die erzielten Ergebnisse bei den Preisverhandlungen zuletzt sind ein positives Zeichen, da muss man dranbleiben. Um den Anschluss nicht zu verlieren, sollten Praxisinhaber auf Digitalisierung setzen. So werden sie im Praxisalltag entlastet und haben mehr Zeit für die Arbeit mit den Patienten. Auch das Angebot an digitalen Tools für die Therapie wird immer größer.

Wo steht die Physiotherapiebranche aus ihrer Sicht knapp drei Jahre vor der Einführung der Telematikinfrastruktur (TI)?

Andreas Muckof: Die Branche ist zweigeteilt. Etwa 30 Prozent der Praxen arbeiten noch ohne Software. Andere können die Einführung der TI kaum noch erwarten. Eine Umstellung ist dann gewinnbringend, wenn sie für mehr Effizienz in den Abläufen sorgt. Dieser Prozess braucht aber auch eine gewisse Zeit.

Wir sind sehr zufrieden mit der Einführung unserer neuen Software NOVENTI Ora im vergangenen Jahr. Die Nachfrage war sehr groß und hat unseren Fokus darauf bestätigt.

Laut unseren Eckdaten für die Physiotherapiebranche 2023 haben sich 75% der Praxisinhaber mit dem Thema TI noch nicht wirklich auseinandergesetzt.

Andreas Muckof: Wir spüren ein gestiegenes Interesse an Themen zur TI bei unseren Webinaren und möchten die Branche wachrütteln, ohne Angst zu verbreiten. Angesichts der großen Anzahl an Praxen sollte die TI-Integration peu à peu erfolgen. Praxen die heute noch ohne Branchensoftware arbeiten empfehlen wir einen zeitnahen Einstieg bevor die TI-Anbindung 2026 verpflichtend wird. So können sich die Praxen zunächst mit der Software vertraut machen und ihre Praxisabläufe Schritt für Schritt anpassen. Eine moderne Cloud-Lösung wie z.B. NOVENTI Ora vereinfacht den Start, da man ohne technische Hürden, datenschutzkonform und sicher sofort loslegen kann. Moderne Cloud-Lösungen und ein sicherer Datenschutz ermöglichen einen einfachen Start.

Unsere Eckdaten ergaben für NOVENTI bei der Abrechnung einen Marktanteil von 19 Prozent, bei der Praxissoftware sind es 5,4 Prozent. Wie wollen Sie den Marktanteil steigern?

Michael Gabler: Für unsere Lösungen bekommen wir von den Kunden positives Feedback. Geschätzt werden die Transparenz und weitere Effekte. Vor allem muss das Produkt gut sein, viele Kunden wünschen eine Komplettlösung. Daher arbeiten wir auch stets an einer Optimierung der Software. Aufgrund der großen Nachfrage gab es für uns zunächst keinen Bedarf an und keine personellen Ressourcen für neue Marketingkampagnen. Wir wollen im Markt aber wieder sichtbarer werden und die Kommunikation stärken.

Welche Rollen spielen Messen und/oder eigene Events wie Webinare für den Kontakt mit Kunden und Interessenten?

Michael Gabler: Durch Corona hat das Interesse an Webinaren zugenommen. Wir werden weiterhin eine zweigleisige Strategie fahren. Einerseits sind das digitale Formate, aber auch persönliche Treffen – auf Messen oder eigenen Events – bleiben wichtig.

Stichwort Gesundheitssport: Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung von NOVENTI myYOLO?

Andreas Muckof: Durch das Zusammenspiel von Soft- und Hardware ist myYOLO eine hervorragende Lösung für Rehasport-Anbieter und Studios. Wir bieten damit digitale Lösungen für jede Räumlichkeit. 2022 wurden 4 Mio. digitale Unterschriften an 1500 Standorten bundesweit eingesammelt. myYolo hat den Rehasport für die Anbieter deutlich lukrativer gemacht. Zum einen durch eine effiziente papierlose Abwicklung, aber auch durch eine merkliche Steigerung der Kursauslastungen.

Sind in diesem Jahr weitere Updates oder Neuerungen bei NOVENTI Ora und NOVENTI Borino zu erwarten?

Andreas Muckof: Wir arbeiten mit Highspeed an vier großen Updates pro Jahr. Dadurch wird der Funktionsumfang vergrößert, beispielsweise bei der TI-Anbindung und bei Rechten und Rollen, was vor allem für Verbünde ein wichtiges Thema ist. Auch die Befundung spielt eine große Rolle.

Wie schätzen Sie die weitere Entwicklung des Heilmittelmarkts ein?

Michael Gabler: Wir erleben derzeit auch durch Private Equity einen Konzentrationsprozess, den wir bereits aus anderen Bereichen kennen und der die Konzentration auf Prozessoptimierung unterstützen kann. Hinzu kommt oftmals ein Nachfolge-Problem. Ich sehe den Heilmittelmarkt im Vergleich zu anderen Branchen relativ konjunkturstabil und sehr zukunftssicher. Im Gesundheitsmarkt sind seit Jahren Wachstumsraten zu verzeichnen.

Andreas Muckof: Der Physiomarkt wird von vielen „Kleinen“ geprägt, die ihren Job aus Überzeugung und mit viel Herzblut machen. Es wäre schade, wenn diese zunehmend wegbrechen. Daher wollen wir die Unternehmer von einer Kombination aus Heilung und (digitalem) Business überzeugen. Schlanke und mobile Lösungen sind hier gefragt.

Herzlichen Dank für das Interview.

Das Interview führten Patrick Schlenz und Philipp Hambloch.


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